Scharfe Kritik an geplanter 3G-Regel am Arbeitsplatz: „Tägliche Test- und Kontrollpflichten kriminalisieren unsere Unternehmen“

Deutschlands beschäftigungsstärkstes Handwerk plädiert für bundesweit 2G in den Betrieben und damit für Impfpflicht am Arbeitsplatz

Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) reagiert mit scharfer Kritik auf die Änderung des Infektionsschutzgesetzes. Dieses sieht eine 3-G-Pflicht am Arbeitsplatz vor. Beschäftigte, die weder genesen noch geimpft sind, haben sich demnach täglich zu testen. Unternehmen haben die Einhaltung täglich zu kontrollieren und zu dokumentieren, andernfalls drohen hohe Bußgelder. Eine solche Vorgabe, so der Arbeitgeberverband, sei in der Praxis nicht umsetzbar. Knapp 700.000 Beschäftigte arbeiten bundesweit in mehr als 100.000 Reinigungsobjekten. Typisch für die Branche ist, dass an wechselnden Standorten wechselndes Personal rund um die Uhr mit kurzen Einsatzzeiten tätig ist, häufig in der Fläche. Geschäftsführer Johannes Bungart erklärt:

„Die neuen Test- und Kontrollpflichten sind für unser Dienstleistungshandwerk logistisch, personell und finanziell nicht machbar und kriminalisieren unsere Unternehmen daher sehenden Auges.

Wie bei den Homeoffice-Regeln hat der Gesetzgeber offenbar nur Werkstatt- oder Büro-Arbeitsplätze im Blick, wo Test- und Kontrollforderungen leichter zu erfüllen sind. Selbst ein mittelständisches Gebäudereinigungs-Unternehmen dagegen setzt seine Beschäftigten in zahlreichen Kundenobjekten im Umkreis von ca. 100 Kilometern um den Betriebssitz ein – oft auf dem Land, oft in den frühen Morgen- und Abendstunden, oft mit kurzen Einsatzzeiten. Die Mehrheit der Beschäftigten ist permanent im Außen-Einsatz und betritt den eigenen Betriebssitz nur in den seltensten Fällen.

Vor diesem Hintergrund sollte die Politik mutig und ehrlich sein: Besser als neue Test- und Kontrollpflichten, die für die Unternehmen unmöglich zu erfüllen sind, wäre bundesweit stattdessen 2G in den Betrieben und damit eine Impfpflicht am Arbeitsplatz. Dies dient auch einem wesentlich besseren Schutz der Beschäftigten, zumal Schnell- und Selbsttests in ihrer Aussagekraft unsicher sind. 2G am Arbeitsplatz wäre nicht nur eine klare und unbürokratische Vorgabe, sondern mit Blick auf die zu niedrige Impfquote das deutlich wirksamere Schwert im Kampf gegen die Pandemie.“