Tagesreinigung statt Verstaatlichung: "Durch Ideologie wird keine Berliner Schule sauberer"

Anlässlich des heutigen Sommerempfangs der Berliner Landesinnung des Gebäudereiniger-Handwerks hat Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich die Verstaatlichungspläne des Berliner Senats scharf kritisiert. Der rot-grün-rote Senat plant laut Koalitionsvertrag ab 2023 die „schrittweise Kommunalisierung“ der Schulreinigung: „Reinigung ist keine hoheitliche Aufgabe, sondern gehört in die Hände unseres professionellen Dienstleistungshandwerks“, so Dietrich. Gerade die Pandemie habe die zentralen Schlüssel für mehr Sauberkeit an Schulen aufgezeigt.

Schulen und dort vor allem nutzungsintensive Bereiche sollten erstens häufiger gereinigt werden, zweitens während des laufenden Schulbetriebs in Form von Tagesreinigung und drittens sollten bei den Ausschreibungen Qualitätskriterien statt Kosten im Fokus stehen, so Dietrich. „Die Antworten liegen seit Jahr und Tag auf dem Tisch, geschehen ist seitens der Politik wenig. Die Verstaatlichungsdebatte ist ein reines Ablenkungsmanöver, inhaltlich nicht zielführend, sondern rein ideologisch geprägt – doch durch Ideologie wird keine Schule sauberer.“

Das Konzept der Tagesreinigung, das in Skandinavien verbreitet ist, ist seit vielen Jahren Kernthema des Bundesinnungsverbands der Gebäudereiniger-Handwerk (BIV): „Tagesreinigung führt zu mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung für unser Dienstleistungshandwerk“, so Dietrich, der auf weitere Vorteile hinweist: „Beschäftigte freuen sich über familienfreundliche Arbeitszeiten, Unternehmen hilft es beim Recruiting, Auftraggeber können direkt und kurzfristig vor Ort mit uns kommunizieren, zudem werden Nachhaltigkeitsziele von Auftraggebern unterstützt, wenn zum Beispiel nicht am frühen Morgen oder späten Abend Extra-Licht benötigt wird.“

Nicht zuletzt, so der Bundesinnungsmeister, wäre die geplante Reinigungsverstaatlichung ein massiver Kostenfaktor. Hochrechnungen gehen davon aus, dass sich die Kosten nahezu verdreifachen könnten: „Es ist absurd, dass die Schulden-Hauptstadt Berlin so viel zusätzliches Steuergeld von seinen Bürgerinnen und Bürgern verlangt, statt auf bekannte effektive Lösungen zu setzen.“