DIN 13063 Krankenhausreinigung

Zu den verantwortungsvollsten und anspruchsvollsten Bereichen der Gebäudedienstleistungen gehört zweifelsohne die Reinigung in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen. Unternehmen des Gebäudereiniger-Handwerks stellen sich mit ihren Beschäftigten tagtäglich dieser Aufgabe: Sie bilden mit ihrem Angebot der Reinigung, desinfizierenden Reinigung und anderen krankenhausspezifischen Dienstleistungen einen wichtigen Baustein im Hygienesystem dieser Einrichtungen.

Nach annährend 5 Jahren intensiver Arbeit ist im September 2021 mit der DIN 13063 „Krankenhausreinigung – Anforderung an die Reinigung und desinfizierende Reinigung in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen“ die erste Norm zur Krankenhausreinigung erschienen. Hochrangige Vertreter von wissenschaftlichen Instituten, Krankenhäusern, Behörden, öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen der Reinigungsbranche, deren Zulieferern und von Verbänden waren dabei als Experten aus dem Bereich Krankenhausreinigung und Hygiene an der Erarbeitung beteiligt.

Die langjährige Erfahrung und Expertise aus der Praxis, verbandlichen Arbeitskreisen und Weiterbildungsangeboten zum Hygienemanagement brachte der Bundesinnungsverband dabei in die Normarbeit ein. Mit der neuen Norm existiert nun ein einheitlicher Standard der Krankenhausreinigung, der Anforderungen an alle Beteiligten definiert.

Dabei war es dem Normenausschuss wichtig, eine Art „Best practice“ der Krankenhausreinigung selbst, aber auch für deren Voraussetzungen auf Auftraggeberseite zu schaffen, mögliche Schwachstellen zu verdeutlichen und Optionen für ihre Abhilfe aufzuzeigen. Dies beginnt bei der Ausschreibung von Reinigungsleistungen und ihrer fachgerechten Vorbereitung, geht über die Planung und Durchführung der Reinigung bis hin zur Qualitätsüberwachung und Ergebnisauswertung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei in der stetigen Kommunikation und eindeutigen Festlegung von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten, intern wie gleichermaßen an den Schnittstellen zwischen Auftraggeber und -nehmer.

Inhaltlich orientiert sich der Aufbau an der üblichen Struktur, wonach Anwendungsbereich, Normative Verweise und Begriffe, wie sie im Rahmen einer Norm verwendet werden, in einzelnen Abschnitten dargestellt werden. Abschnitt 4 schließlich ist mit den „Anforderungen an die Reinigung und desinfizierende Reinigung von Flächen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen“ das eigentliche Kernstück der Norm.

Diese richten sich gleichermaßen an Leistungsempfänger / Auftraggeber wie an Leistungserbringer / Auftragnehmer, weil nur im Zusammenspiel die richtigen Voraus- und Umsetzungen für die sach- und fachgerechte Reinigung geschaffen werden.

Auf der Seite der Leistungsempfänger zählen dazu zunächst organisatorische Anforderungen, z.B. durch eindeutige, konkrete, zweckmäßige Vorgaben und vertragliche Vereinbarungen in Form von Hygieneplan oder auch die Leistungsbeschreibung. Weiterhin umfassen sie u.a. die konkrete Definition von Schnittstellen.

Die „Baulich–funktionellen Anforderungen“ zielen neben der Beschaffenheit von Oberflächen auf die Zurverfügungstellung erforderlicher Räumlichkeiten für den Leistungserbringer ab. Schließlich werden unter dem Aspekt der Betreiberpflichten Hinweise zur Ausschreibung von Reinigungsleistungen gegeben inkl. eines Anhangs zur öffentlichen Vergabe.

Die Fachkunde sowie die Leistungsfähigkeit zählen zu den Eignungskriterien des Leistungserbringers und damit zu den Anforderungen der Norm im Bereich Strukturqualität an den Auftragnehmer. Er muss gewährleisten, dass Verantwortlichkeiten und Befugnisse eindeutig festgelegt und die Anforderungen an die Fachkenntnisse erfüllt sind. Weiterhin obliegen ihm zur Erfüllung der Normforderungen die Planung und Koordination der Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen mit Darstellung und Kommunikation hygienerelevanter Prozesse, Verfahren und Abläufe in verständlicher und praxisnaher Form.

Hinsichtlich der materiellen Ausstattung wurden in der Norm Anforderungen an Reinigungswagen, Scheuersaugmaschinen und Reinigungstextilien sowie deren Aufbereitung definiert.

Die Ausführungen zur Prozessqualität zeigen auf, wie die Reinigungsleistungen erbracht werden sollen: Verfahren zur Reinigung und desinfizierenden Reinigung mit Anforderungen der Hygiene an Arbeitsabläufe mit einem besonderen Schwerpunkt bei häufigen Hand- und Hautkontaktflächen, Anwendung von Reinigungs‐ und Desinfektionsmitteln sowie der Umfang der Unterhaltsreinigung mit einem eigenen Anhang „Leistungsbeschreibung“.

Dritter Pfeiler ist schließlich der Abschnitt zur Ergebnisqualität, zu dem neben der Überwachung und Dokumentation der Qualität der Reinigung auch Prüfmethoden zählen.

Mit einer breiten Anwendung der DIN 13063 werden die großen Bemühungen aller Beteiligten, zukünftig vermeidbare nosokomiale Infektionen noch weiter zu reduzieren, unterstützt und der wichtige Stellenwert der Gebäudereinigung als Rückendeckung der medizinischen Versorgung unterstrichen.

Die Norm kann über den Medien-Verlag des DIN, DIN Media GmbH, auf deren Webseite https://www.dinmedia.de/de als PDF oder in gedruckter Fassung erworben werden (Direktlink zur DIN 13063-Angebotsseite).