Frühjahrs-Konjunkturumfrage – Stimmung in Deutschlands beschäftigungsstärkstem Handwerk weiter eingetrübt

24.04.2024
  • Mehrheit der Unternehmen sucht bis zu 10 Prozent mehr Personal
  • Knapp die Hälfte der Betriebe muss auf neue Kundenaufträge verzichten
  • Bürgergeldkonzept sorgt kaum für Personalgewinnung

Die Stimmung der Unternehmen im Gebäudereiniger-Handwerk bleibt eingetrübt und stagniert damit auf dem Niveau der Herbst-Umfrage 2023 (siehe unten). Das ist das Ergebnis der heute veröffentlichten Frühjahrs-Konjunkturumfrage des Bundesinnungsverbands des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV). Seit 2019 präsentiert der Verband zweimal im Jahr exklusiv seine Daten. 24,6 % (Herbst 2023: 24,7 %) der befragten Unternehmen blicken mit positiver Geschäftserwartung auf das Gesamtjahr voraus. 47,4 % (Herbst: 49,1 %) erwarten gleichbleibende Geschäfte, 28 % (Herbst: 26,2 %) blicken mit negativen Vorzeichen auf 2024. Fokusthema der Umfrage ist die zunehmende Personalnot der Betriebe – mit messbaren Negativfolgen.

Mehrheitlich fehlt den Unternehmen zusätzliches Personal in einer Größenordnung von bis zu 10 Prozent. Dies gibt mehr als jeder zweite befragte Gebäudedienstleister an (53,9 %). Mehr als ein Fünftel (21,8 %) beziffert den Personalbedarf auf bis zu 20 Prozent. 10 % der Unternehmen geben an, ihnen fehle Personal in einer Größenordnung von bis zu 30 Prozent. 10,9 % sagen dagegen, sie seien nicht auf der Suche nach zusätzlichem Personal.

Personalnot bedeutet Umsatzeinbußen und Auftragsverzicht

Fehlendes Personal heißt fehlendes Geschäft und fehlendes Wachstum. So beziffert fast die Hälfte der befragten Unternehmen (47,4 %) den personalbedingten Umsatzverlust auf bis zu 10 Prozent. 21,2 % geben Umsatzeinbußen von bis zu 20 Prozent an. 22,8 % können keinen Umsatzverlust erkennen oder diesen nicht beziffern. Der steigende Personalmangel hat bei fast der Hälfte der befragten Unternehmen zur Folge, keine neuen Aufträge annehmen zu können: 45,3 % geben an, sie müssten sehr häufig bzw. häufig auf die Annahme neuer Kundenaufträge verzichten. Bei 28,6 % ist dies gelegentlich der Fall. 26,1 % machen diese Erfahrung selten bis nie.

Branche steht für Internationalität und Vielfalt

In der aktuellen politischen Debatte in Deutschland gibt es auch Stimmen, die sich gegen die Europäische Union, gegen Vielfalt, gegen Integration und Migration aussprechen. Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich stellt für das Gebäudereiniger-Handwerk einmal mehr klar: „Wir sind die Branche der Chance – für alle! Unsere Zahlen untermauern, dass in unseren Betrieben Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz herrschen.“ 78,4 % der befragten Unternehmen halten es im Rahmen ihrer Personalsuche für sehr wichtig, wichtig bzw. eher wichtig, auf Menschen aus der ganzen Welt sowie mit Migrations- und Fluchthintergrund zu setzen. 14 % bezeichnen diesen Aspekt eher als unwichtig, 7,6 % als unwichtig.

Kaum Beschäftigte aus dem Bürgergeldbezug für die Betriebe gewonnen

Die BIV-Herbstkonjunkturumfrage 2023 hat für ein großes politisches sowie mediales Echo gesorgt. Damals hatte eine große Mehrheit der Unternehmen Sorge (Bewertungsskala 8,8 von 10) geäußert, dass Bürgergeld trete zunehmend in Konkurrenz zum Lohnerwerb: https://www.die-gebaeudedienstleister.de/presse/aktuelle-presseinformationen/detail/herbst-konjunkturumfrage-2023

Auch diesmal haben wir unsere Unternehmen zu dem Thema befragt. Schließlich ist es erklärtes Ziel des Bürgergeldkonzepts der Bundesregierung, Menschen auf dem Weg in den Arbeitsmarkt weiterzubilden, zu qualifizieren und ihnen einen Berufsabschluss zu ermöglichen. 85,7 % der befragten Unternehmen ist es seit Einführung des Bürgergelds zum Januar 2023 nicht gelungen, Menschen aus dem Bürgergeldbezug für eine Arbeit, eine Weiterbildung, Qualifizierung oder auch eine Ausbildung zu gewinnen. 9,4 % konnten diese Frage nicht beantworten. 4,9 % der Betriebe gaben an, Menschen aus dem Bürgergeld für die Gebäudereinigung gewonnen zu haben.